Ditzen wächst in gut bürgerlichen Verhältnissen in der Universitätsstadt Greifswald auf. Dass er einmal zu den bedeutendsten Autoren des 20. Jahrhunderts gehören wird, ahnt bis dahin noch niemand. Jurist soll er werden. Doch ein früher Suizidversuch durchkreuzt die Karrierepläne seines Vaters. “Fallada” landet in einer psychiatrischen Anstalt, ein Aufenthalt, der ihn sein Abitur kostet. Ohne Schulabschluss versucht er sich als Wirtschaftsinspektor, Verlagslektor und Journalist.
Sein erster literarischer Erfolg gelingt dem Exzentriker 1931 mit dem sozialkritischen Roman “Bauern, Bonzen, Bomben”. In dem Wirtschaftsdrama zeichnet sich erstmals auch das Realitätsbestrebens Ditzens ab, das ihn später zum Vertreter der “Neuen Sachlichkeit” macht. Der endgültige Durchbruch folgt aber erst 1932. “Kleiner Mann, was nun?”, ein Einzelschicksal in der Weltwirtschaftskrise, bringt Hans Fallada Weltruhm ein.
Im NS-Regime verabschiedet sich der Künstler vorübergehend von seinem kritischen Ton. In neutralen Werken wie “Das Märchen vom Stadtschreiber” verzichtet er auf eine klare politische Stellungnahme. Seine kritische Stimme findet Fallada erst 1947 wieder. Der Widerstandsroman “Jeder stirbt für sich allein” bringt ihn posthum sogar auf die Bestsellerlisten.