Bekannte Musikplagiate

Tonband

Nicht nur in der Wissenschaft wird plagiiert, auch in der Musik gibt es viele bekannte Plagiate. So endet ein Sommerhit von 2013 2018 als Gegenstand einer Millionenklage. “Blurred Lines”, eine vermeintliche Eigenkreation von Pop-Duo Robin Thicke und Pharell Williams, war Marvin Gayes “Got to give it up” von 1977 einfach zu ähnlich. Plagiat lautet das Urteil in zweiter Instanz vor einem US-Gericht – eine Entscheidung, die die Singer-Songwriter mit 7,4 Millionen teuer zu stehen kommt. Einziger Trost: Thicke und Williams sind nicht allein. Anderen Show-Größen erging es nicht anders. Ich stelle hier die fünf bekanntesten Musik-Plagiatsfälle vor.

Die fünf größten Plagiate in der Popmusik

1. Beach Boys vs. Chuck Berry

1963 wird der Sommer ihres Lebens: Mit “Surfin` U.S.A.” gelingt den Beach Boys der erste Top Ten-Hit in den US-Charts. Es hätte alles so schön sein können, wäre da nicht ein kleiner Haken: Die eindringliche Melodie gibt es schon. Sie stammt aus der Feder von Rock´n´Roll-Legende Chuck Berry. “Sweet Little Sixteen” klingt “Surfin` U.S.A.” zum Verwechseln ähnlich. Der Boy Band werden alle Urheberrechte aberkannt. Damit will sich Sänger Brian Wilson aber nicht zufriedengeben und klagt sich in einem späteren Prozess einen Teil der Urheberrechte wieder zurück. Zumindest der Songtext ist ein Original.

2. Shakira vs. Ramón Arias Vasquez

Pop-Liebling Shakira reiht sich ebenfalls unter die Plagiate in der Popmusik ein. Während ihr Gute Laune-Song “Loca” 2010 noch die Charts aufmischt, wirft er 2014 juristische Zweifel auf. Grund für den Rechtsstreit ist die verdächtige Ähnlichkeit zu “Loca con su Tiguere” des dominikanischen Künstlers Ramón Arias Vasquez aus den späten 1990ern. 2007 hatte der Rapper Edward Bello Pou, besser bekannt als El Cata, die Single neu aufgenommen und als sein eigenes Werk getarnt. Shakira selbst wurde der Schwindel erst bei der Zusammenarbeit für ihr Album ” Sale el Sol” zum Verhängnis. Zusammen mit El Cata kreierte der kolumbianische Popstar die Sommerhymne “Loca”, inspiriert von “Loca con su Tiguere”. Das Urteil des US-Gerichts: Plagiat. Das letzte Wort ist bei dem Urheberrechtsstreit aber noch nicht gesprochen. Erst kürzlich geriet der Kläger selbst ins Visier. Laut Shakiras Plattenlabel Sony ist Vasquez “Original” nämlich auch nichts weiter als eine Kopie.

3. George Harrison vs. The Chiffons

Die meisten Beatles-Songs stammen von Paul McCartney oder John Lennon. Umso größer war Georg Harrisons Triumph mit seiner Eigenkreation “My Sweet Lord”. Sein größter Erfolg wurde dem “stillen Beatle” aber auch zu seinem größten Verhängnis. Der Vorwurf: Harrison soll den Song nicht selbst geschrieben, sondern ihn von der amerikanischen Pop-Band The Chiffons geklaut haben. In einem fünfjährigen Gerichtsverfahren von 1971 bis 1976 werden “He´s So Fine” und “My Sweet Lord” auf Herz und Nieren geprüft – zum Nachteil von George Harrison. Auch, wenn ihm kein bewusstes Plagiat nachgewiesen werden kann, wurden ihm sämtliche Urheberrechte aberkannt und er musste 1,5 Millionen Dollar an The Chiffons abtreten.

4. Bushido vs. Dark Sanctuary

Weniger ein volles Plagiat als die allzu freie Bedienung an fremden Material wurde Bushido vorgeworfen. Der Berliner Rapper soll sich bei der französischen Band Dark Sanctuary bedient haben. Bei gleich 13 Titeln soll Bushido Musikabschnitte von der Band übernommen haben. Es handelte sich um klassisches Sampling. Während die Vorinstanzen Bushido verurteilten, hob der Bundesgerichtshof die Urteile auf. Es sei nicht geklärt worden, ob die von Bushido übernommenen, nur 10 Sekunden langen, Abschnitte überhaupt urheberrechtlich geschützt seien. Selbst wenn sie geschützt seien, läge möglicherweise eine erlaubte freie Benutzung vor, da Bushido die kurzen Abschnitte in seine eigenen Werke integriert hatte.

5. Johnny Cash vs. Gordon Jenkins

Keine Frage: Johnny Cash ist eine Legende. Mit dem Urheberrecht nahm es der Sänger aber nicht so genau. Und das gab er sogar offen zu. In seiner Biografie outete sich Cash selbst als “Musikdieb”. So ist der „Folsom Prison Blues“ von 1974 gar nicht seiner eigenen Schöpfungskraft, sondern der von US-Komponist Gordon Jenkins entsprungen. Noch nicht einmal groß umgedichtet hatte der Songwriter sein Werk. Die Anfangszeilen sind exakt gleich geblieben. Als Entschädigung zahlt Cash damals knapp 100.000 US-Dollar an den Urheber. Heute wären das mehr als 600.000 Dollar.

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