Was sind eigentlich Verwertungsgesellschaften?

Verwertungsgesellschaften

Nach dem Gesetz nehmen Verwertungsgesellschaften die Rechte von Urhebern und anderen Schutzrechtsinhabern zu ihrem kollektiven Nutzen wahr (§ 2 Abs. 1 VGG). Sie nehmen eine Vermittlerposition zwischen den Rechteinhabern und den Nutzern der Werke ein. Das ist aber natürlich eine sehr abstrakte Erklärung.

Die Idee hinter den Verwertungsgesellschaften ist folgende: Oft gibt es eine große Menge von Nutzern urheberrechtlich geschützter Werke – man denke etwa an die Verwendung von Musik im Radio, in Clubs und Bars. Mit dieser großen Zahl von Nutzern kann ein einzelner Rechteinhaber nicht jedes Mal eine eigene Lizenz abschließen. Der Urheber eines großen Sommerhits wäre ja mit nichts anderem mehr beschäftigt, als Anfragen von Bars und Veranstaltern zu beantworten. Andersherum kann natürlich auch nicht jeder Veranstalter für jedes einzelne Lied, das er auf seiner Party spielen möchte, bei einem anderen Rechteinhaber nach einer Lizenz fragen.

Um dieses Spannungsverhältnis aufzulösen kommen die Verwertungsgesellschaften ins Spiel. Der Rechteinhaber schließt nur mit der Verwertungsgesellschaft einen Vertrag ab und erlaubt dieser, Lizenzen an seinen Werken an jedermann (gegen Vergütung) zu erteilen. Und die Nutzer, also beispielsweise der Partyveranstalter schließen auch einen Vertrag mit der Verwertungsgesellschaft ab. Dieser Vertrag erlaubt dem Nutzer einzelne oder alle Werke, die die Verwertungsgesellschaft vertritt, gegen eine Lizenzgebühr zu verwenden. Die Verwaltungsgesellschaft verteilt dann die Einnahmen wieder zurück an die Rechteinhaber.

Ein kleiner Überblick über die wichtigsten deutschen Verwertungsgesellschaften:

  • GEMA (Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte)
    Die GEMA ist mit etwa 80.000 Mitgliedern eine der größten deutschen Verwertungsgesellschaften. Sie vertritt vorrangig Urheber von musikalischen Werken, wie etwa Komponisten, Textdichter und Musikverleger. Sie ist mit Abstand die bekannteste Verwertungsgesellschaft.
    GEMA – Wer oder was ist das eigentlich?
  • VG-Wort (Verwertungsgesellschaft Wort)
    Die VG Wort beschäftigt sich mit den Rechten der Urheber von Sprachwerken. Unter Sprachwerke fallen unter anderem Bücher, Zeitschriften oder Hörbücher. Zu ihren Mitgliedern gehören vor allem Autoren und Verlage.
    Wer ist die VG-Wort und was macht sie?
  • VG Bild-Kunst (Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst)
    Die VG Bild-Kunst nimmt die Rechte von drei verschiedenen Berufsgruppen wahr. Zur ersten Gruppe gehören bildende Künstler wie etwa Maler oder Architekten. Der zweiten Gruppe gehören etwa Fotografen, Bildjournalisten, Grafiker, Illustratoren, Designer oder Bildagenturen an. Mit der dritten Gruppe vertritt die VG Bild-Kunst auch beispielsweise Regisseure, Kameraleute oder Kostümbildner.

Weitere Verwertungsgesellschaften sind die VG Musikedition, die GÜFA, die VFF, Die VGF, die GWFF, AGICOA, Corinth Media, die TWF, sowie die GWVR.

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